Stellungnahme der SPD-Fraktion zur Gemeinschaftsschule

Veröffentlicht am 05.12.2012 in Fraktion

Seit PISA und der Veröffentlichung des Level-One Surveys (leo) der Universität Hamburg (2011) wissen wir, dass es in Deutschland unter der erwerbsfähigen Bevölkerung rund 7,5 Millionen bzw. 14% (funktionale) Analphabeten gibt, davon in Baden-Württemberg rund eine Million. Nach wie vor trägt unser bestehendes Schul- und Bildungssystem dazu bei, dass das Auseinanderdriften sozialer Milieus weiterhin bestehen bleibt, ja sogar verstärkt wird. Unser Bildungssystem muss aber dazu beitragen, allen Kindern und Jugendlichen eine gleiche und gerechte Bildungs- und damit Lebenschance zu eröffnen. Um dies zu erreichen, braucht es auch den Mut der bildungspolitischen Innovation.

Das Konzept der Gemeinschaftsschule ist nicht von der grün-roten Regierung neu erfunden worden, sondern hat seine Ursprünge in der deutschen Reformpädagogik. Unsere ausländischen Nachbarn, die Schweiz, die skandinavischen Länder, arbeiten schon seit Jahren nach dem Lernkonzept des individuellen Lernens. Aus diesem Erfahrungsschatz können wir für unsere Gemeinschaftsschule profitieren.
Denn die GMS ist eine Schule, in der Chancengleichheit und Leistungsorientierung in positiver Weise miteinander verbunden werden. Die GMS ist eine Schule für alle Kinder und Jugendlichen und somit eine Schule, die Inklusion besonders gut ermöglicht. Sie ist eine Schule, in der kooperatives Lernen einen wichtigen Stellenwert erhält und in der Lehrerinnen und Lehrer sich als Lernbegleiter verstehen. Die Lehrkräfte aller traditionellen Schularten können und müssen dort unterrichten. Die GMS ist in der Regel eine gebundene Ganztagesschule. Der Bildungsplan enthält alle Bildungsstandards, so dass alle Schulabschlüsse hier ermöglicht werden.

Für unsere Gemeinde bedeutet die GMS., dass wir eine weiterführende Schule für unsere Kinder und Jugendlichen in der Hans-Thoma-Schule anbieten können. Mit einem Lern- und Schulkonzept für Klasse 1 bis 10, die alle Bildungsstandards einer Werkrealschule, Realschule und Gymnasium realisieren kann. Dieser Schultyp ist eingebettet in das Modell einer rhythmisierten Ganztagesschule, in der Hausaufgabenbetreuung und aktivierende Freizeitaktivitäten ihren Ort finden.

Die GMS ist unsere einzige und alternativlose Chance, das völlige Wegbrechen einer weiterführenden Schule in Malsch zu verhindern. Hiermit können wir die Attraktivität des Wohnortes Malsch durch ein breites Bildungsangebot erhalten bzw. sogar erhöhen. Auch das gesellschaftliche Leben der Gemeinde profitiert von Jugendlichen, die im Vereinsleben vor Ort präsent sind und Malsch nicht nur als Schlafstätte nutzen, sondern sich hier sportlich, sozial und kulturell einbringen können.

Hin zu kommt, dass eine Ganztagesschule den gesellschaftlichen und familiären Veränderungen Rechnung trägt. Für immer mehr Familien wird eine Ganztagesbetreuung ihrer Kinder zur Notwendigkeit, um den Anschluss an den Arbeitsmarkt halten zu können.

Ein weiterer Vorteil bei der Einführung einer GMS stellt die Differenzierung des schulischen Angebots in der Gesamtgemeinde dar. Während die GMS das ganztägige Betreuungsangebot zur Verfügung stellt, können die Johann-Peter-Hebel-Schule und die Mahlbergschule ein verlässliches Betreuungsangebot bis mindestens 14 Uhr machen.

Auch die JPH-Schule versteht sich als Grundschule, die auf dem Weg zum individuellen und kooperativen Lernen ist, somit kann die Gemeinde Malsch seinen Bewohnern ein differenziertes, zeitlich unterschiedliches Bildungsangebot zur Verfügung stellen.

Wir wissen auch, dass die Gemeinde Malsch rund 2 Millionen an Investitionen in die vollständig ausgebaute GMS stemmen muss. Eine große Summe für eine Gemeinde, die vor immer größeren Aufgaben steht. Aber für unsere Fraktion hat Bildung und Ausbildung der nachfolgenden Generation höchste Priorität. Deutschland, als rohstoffarmes Land ist auf die Bildung aller seiner Bürger angewiesen. Schon jetzt herrscht in manchen Sparten Fachkräftemangel, dies zeigt, dass wir unsere Bildungsanstrengungen verstärken müssen. Die Vermögensverteilung, die Armutssituation vielen Kinder, das Auseinanderdriften sozialer Milieus und die seit Jahren krisenhafte Wirtschafts- und Finanzsituation zeigen auf, dass Bildung im weitesten Sinne eine der wichtigste Ressourcen und damit eine der großen Herausforderungen und Aufgaben der Politik und damit auch der Kommunalpolitik darstellt. Hier bleibt es auch unsere Aufgabe, für das Projekt GMS zu werben ("Abstimmung mit den Füssen"), um die Zweizügigkeit in Malsch nachhaltig zu gewährleisten, denn nur als zweizügige Schule kann unsere GMS starten, um Malsch als Schul- und Bildungsstätte zu erhalten.

Veronika Wehr-Schwander für die SPD-Fraktion

 
 

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