Auf Kosten Afrikas - Wer zahlt für unseren Konsum?

Veröffentlicht am 08.07.2017 in Stadtverband

Flucht aus Afrika und ihre Ursachen – ein brisantes Thema, zu dem 30 Interessierte der Einladung des SPD-Stadtverbandes in die Wendelinusklause Untergrombach gefolgt waren. Nach der engagierten Einführung von SPD-Gemeinderätin Alexandra Nohl referierte Stefan Rebmann aus Mannheim, MdB. Nach wenigen Sätzen war klar, es handelt sich offensichtlich um ein Herzensthema!

65 Mio Menschen weltweit befinden sich derzeit auf der Flucht. Tendenz steigend.87% davon bewegen sich übrigens in einem Umkreis von 200 bis 300 Kilometer, denn erstens wollen diese Menschen wenn möglich wieder zurück und außerdem möchten sie nicht in eine völlig fremde Kultur. Lieber leben oder besser hausen sie in einem Flüchtlingscamp wie z.B.in Kenia mit 500000 Menschen!

Was hat das mit unserem Konsum zu tun?

Als Hauptursachen für eine Flucht haben sich Krieg, Gewalt, fehlende Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechtsverletzungen und Folgen des Klimawandels heraus kristallisiert.

Wichtig hierbei ist zu unterscheiden, handelt es sich um Wanderungsbewegungen oder um Migrationsbewegungen. Zur Verdeutlichung erwähnte Rebmann den Frost im April. Hierzulande werden die Bauern vom Staat finanziell unterstützt wenn ihnen die Ernte durch Naturgewalt ruiniert wird. In Afrika gibt es solche Hlfen nicht. Armut Hunger und Epidemien sind die häufigsten Fluchtursachen! Dort herrsche laut Rebmann permanente Perspektivlosigkeit, die nicht einmal die Grundbedürfnisse Arbeit & Leben bzw. Brot & Leben garantieren - trotz europäischem Wirtschaftsabkommen mit Afrika!

Aktuell sind mehr Menschen in den Drittstaaten versklavt als zur Zeit des Sklavenhandels in Amerika. Geschätzt handelt es sich weltweit um mehr als 35,8 Millionen moderne Sklaven.

Wäre der Appell einen Aktionsplan für Unternehmer zu erstellen? Zum Einen ja, aber an dieser Stelle muss sich ein Jeder fragen, Welchen Einfluss hat mein Verhalten als Verbraucher auf die Lebensumstände einer Näherin in Bangladesch wenn ich als Endkunde nur günstig einkaufen möchte?

Es wird deutlich, dass es die Aufgabe der Politik ist, Rahmenbedingungen so zu setzen, dass es fair ist und dass nicht nur auf Mindestlöhne auch in Drittstaaten geschaut wird sondern besonders deren Nachhaltigkeit im Fokus steht.

Als Nennbeispiel dient hier das 4,99 Euro T-Shirt, bei dem der Arbeitslohn bei 0,049 ct liegt.

Jeder Flüchtling kostet hier bei uns mehr an Unterbringung Beschulung etc. zielgerichtet wäre das Geld z.B. in Uganda in Entwicklungsarbeit, nicht Entwicklungshilfe zu investieren. Um die Nachhaltigkeit zu garantieren, müssen wir die Eigensteuerquote im Auge haben.Wir brauchen sinnvolle Wirtschaftspatenschaften der EU mit Afrika und einen nationalen Aktionsplan.

Was kann nun jeder einzelne tun? Hier rät Rebmann zum Kauf von Fair Trade Produkten, die mittlerweile in jedem Supermarkt zu finden sind. Letztendlich muss aber die Politik die Rahmenbedingungen schaffen. Dazu wären Veränderungen in der europäischen Rechtssprechung notwendig.

Wanderungsbewegungen rund um den Globus sind seit Menschengedenken normal, schon immer zwingen äußere Umstände die Menschen zu reagieren. Vietnam rechnet beispielsweise mit 10 Mio Klima Vertriebenen in den nächsten Jahren, durch die Erhöhung des Meeresspiegels verschwinden ganze Inselstaaten und werden heimatlos!

Alles nur Schwarzmalerei? Als Lösungsansatz wirkt in erster Linie die Konfliktprävention, es bedarf vielerorts einer Rechtsstaatlichkeit, einer Sicherheitspolitik, es braucht gute Arbeit weltweit und eine bewusste Klima und Umweltpolitik.

Eine humanistische Gesellschaft, die dieses Prädikat verdient, sollte beginnen globale Probleme mit nationalen Antworten zu lösen. ILO Kernarbeitsnormen, transparente Lieferketten, soziale Sicherungssysteme und handlungsfähige Gewerkschaften.

Menschen sollten von ihrer Arbeit leben können. So lautete das Fazit der Veranstaltung. Ein hitziger Abend in vielerlei Hinsicht!

Bundestagsabgeordneter Rebmann nahm uns mit auf eine Reise rund um den Erdball und legte den Finger in manch eine Wunde. Informativ, sachlich und auf dem Punkt!

Karina Merten

 

 
 

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