Es muss so früh wie möglich in alle investiert werden, besonders in die Benachteiligten.
Zur Chancengleichheit brauchen wir eine umfassende und kostengünstige Kinderbetreuung ab Kitaalter. Nur so schaffen wir die dringend benötigten Ressourcen für die Zukunft.
Zu Glück hat das Thema der Bildung auch die grün-schwarze Landesregierung erkannt und will „2023 bei der Bildung anpacken“, so zumindest die Aussage der grün-schwarzen Landesregierung. Denn jüngste Schulstudien haben dem Land erneut attestiert, dass der Bildungserfolg in BW stark von der sozialen Herkunft abhängt.
Viel wurde in den letzten Monaten über die weitere Zukunft der Sprach-Kitas diskutiert, nachdem der Bund das Ende des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ im Juli 2022 verkündet hat. Trotzdem konnte sich das Land BW bis jetzt nicht dazu durchringen, klare Zusagen zur Fortführung des Programms zu machen. Staatssekretär Volker Schebesta (CDU)spricht davon „Mittel aus dem KiTa-Qualitätsgesetz einzusetzen, um die Arbeit der Sprach-Kitas fortsetzten zu können.“ Bleibt zu hoffen, dass Baden-Württemberg nicht sein eigenes Süppchen kocht und nach den Förderprogrammen „Spatz“ und „Kolibri“ einen weiteren Vogel über den Kitas kreisen lässt. Mit der Übernahme der Programminhalte aus dem Bundesprogramm kann qualitativ hochwertige Arbeit ohne Probleme und Unterbrechungen fortgesetzt werden. Hinzu kommt, dass die Arbeit wissenschaftlich evaluiert wurde und der Zuspruch aus Wissenschaft und Praxis sehr hoch ist. Momentan lassen wir gut ausgebildete Fachkräfte durch eine unklare Station im sprachlichen Bildungsbereich in den Kitas gehen. Dabei sind die Kitas am Anschlag. Fachkräftemangel und Krankheitswellen machen den Einrichtungen zu schaffen. Dazu kommt eine hohe Zahl an Kindern mit Migrationshintergrund und Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Da hilft den Kindergärten auch „so etwas wie ein Schreiner“, Zitat, Volker Schebesta bei einer Veranstaltung in Bruchsal-Büchenau, nicht. Der Schreiner kann Kinder auf Handwerksberufe neugierig machen und ist mit Sicherheit eine gute zusätzliche Unterstützung, doch wer führt die Entwicklungsgespräche mit den Eltern, wer stellt Förderpläne für Kinder mit besonderen Bedürfnissen auf? Dazu brauche es gut ausgebildete Pädagog*innen mit ausreichendem Zeitkontingent in den Einrichtungen. Wie kann das erreicht werden, wenn die Gruppen auf 28 Kinder aufgestockt werden können und zwei nicht pädagogische Zusatzkräfte eine pädagogische Fachkraft ersetzen sollen?
Nicht nur Investitionen, auch ein Umdenken, was die Sicht auf den Wert der frühkindlichen Bildung betrifft, ist notwendig. Die Kitas legen den Grundstein für eine gute Schulbildung und gute Bildung muss erschwinglich sein. Kostengünstige und qualitativ hochwertige Angebote in Bildung, Betreuung und Erziehung in den Kitas helfen, dass die Eltern als dringend benötigte Fachkräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
„Wir dürfen das Wichtige nicht hinter das Dringliche zurückstellen.“, Zitat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Wünschen wir der Landesregierung, dass sie es schafft, auch die frühkindliche Bildung als wichtig und dringlich zu sehen und es schafft schnell gute Entscheidungen im Sinne der Chancengleichheit für alle Kinder zu treffen.